EnEV 2014 – Sinn oder Unsinn?

„In der Zwischenzeit (2014) werden die Anforderungen an die Energieeinsparung immer weiter verschärft. Immer unter dem Vorwand Energie einzusparen. Sinnvoller Umgang mit Energie ist auch richtig. Nur es kommt darauf an, wie und durch welche Methoden. Sicherlich ist es schon ganz nützlich, wenn die Häuselbesitzer den gewaltigen Umsatz der Dämmstoffhersteller etwas anheben. Immer unter dem Vorwand das „böse“Kohlendioxid zu bekämpfen. Es muss aber bei einer Energiebilanz der gesamte Energiekreislauf, also von der Gewinnung, Nutzung bis zur Entsorgung beziehungsweise besser zur Wiederverwertung, gesehen werden. Falsche Dämmungen an einer Altbaufassade führen zur Standzeitverkürzung und die riesigen Dämmstoffberge müssen auch einmal entsorgt werden. Kalkputz und Ziegelsteine sind natürliche Produkte und zerfallen von ganz allein wieder in ihre Ausgangsprodukte. Man muss hier einen sinnvollen Kompromiss finden. Jahrhunderte alte Bauerfahrungen haben einen Weg in Richtung einer Optimierung gezeigt. Die EnEV ist dies leider nicht und kann eher als eine diktatorische Maßnahme bezeichnet werden. Dass die Rechenkünste vorwiegend auf theoretische Annahmen, statt auf praktische Erfahrungen beruhen, soll hier nur am Rande erwähnt werden.

„30 Prozent Energie weniger dürfen Neubauten seit dem 1. Oktober verbrauchen, gemessen am Jahresprimär-Energiebedarf. Das ist nicht wenig. Andererseits sollten 30 Prozent bei neuen Gebäuden kein Problem sein, wenn sogar 80 Prozent im Bestand zu realisieren“. So in dem Baudienst-Newsletter vom 9.10.2009. Hilfswerkzeuge sind die EnEV 2009, EnEG 2009, EEWärmeG, BImSchV 2010 und Heizkostenverordnung. Die neuen Spargesetze und Verordnungen beziehungsweise die enthaltenen Neuerungen müssen beachtet werden. Diese müssen seit 2009 bei jedem neuen Bauantrag oder einer Bauanzeige berücksichtigt werden. Alles zusammen bedeutet weitere Verschärfungen zur Energieeinsparung sowie strenge Geldbußen bei Verstößen gegen die neuen Auflagen.
Aber aus Gründen der Hygiene ist ein Mindestluftwechsel zu beachten. Die Auflagen in der DIN 1946-6 verlangen von den Planern neben einem ausgewogenen Dämmkonzept auch die Planung eines stimmigen Lüftungskonzeptes. Die Rechtslage: Schimmelpilzbildung wird als bautechnischer Fehler zu Lasten des Eigentümers bzw. Planers ausgelegt.
Unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) wurde im Frühjahr 2005 die neue DIN V 18599 „Energetische Bewertung von Gebäuden“ fertig gestellt. Es ist die erste umfassende und ganzheitliche Bewertungsmethode für Neu- und Altbauten in Europa, sowohl für Wohn- als auch für Nichtwohngebäude.

Die Bundesregierung versucht auf der Grundlage von Gesetzen, die Wärmedämmung von Häusern durchzusetzen. Sie bietet verschiedene Fördermöglichkeiten und zwingt somit den Hauseigentümer in die finanzielle Abhängigkeit der Banken. Dass die Banken den Umgang mit Krediten sehr locker sehen, hat ja die vergangene Zeit gezeigt. Auf einmal taucht vor der Haustür ein neuer Eigentümer des Bankkredites auf… der in wenigen Tag der neue Eigentümer ihrer Immobilie sein wird.

Die angeblich umweltbewusste Wärmedämmung kann aber auch zur teuren Fehlinvestition werden. Energiesparen ist eine Seite, durch die Maßnahmen können aber auch die bisher funktionierenden gekoppelten Wärme- und Feuchtetransporte beseitigt werden. Das Außenmauerwerk wird langsam durchfeuchtet, Schimmelpilze wachsen an Flächen, wo sie noch nie da waren und die Deckenbalken faulen langsam vor sich hin. Bereits geringe Feuchteerhöhungen am Auflager der Deckenbalken führt zu optimalen Lebensbedingungen von Holz zerstörenden Insekten und Pilzen. Was sie zum Beispiel sonst erst nach 60 bis 80 Jahren zerstören, ist so bereits nach 20 oder 30 Jahren kaputt. Der 30.000 Euro Rechnung für die Reparatur steht eine Energieeinsparung vielleicht von 10.000 Euro gegenüber, wenn überhaupt in dieser Zeit eine positive Bilanz vorliegt, da erst einmal die Investitionen ausgeglichen werden müssen. Der Investitionszeitraum liegt in der Regel bei über 20 Jahren, so verschiedene Autoren (Meier, Freitag u. a.).

Die Energiespargesetze sind ein lukratives Geschäft einer ganze Beraterindustrie für verunsicherte Wohnungs- und Hausbesitzer – und nicht alle haben seriöse Absichten. So wurden bereits 2006 „aus Nordrhein-Westfalen die ersten Fälle von „Haustürgeschäften“ mit dem neuen Ausweispapier gemeldet. Mit dem Argument, es würden bald hohe Strafen drohen, versuchen Beratungsfirmen überraschten Wohnungsbesitzern einen Energiepass anzudrehen – für bis zu 1000 Euro.“ … „Hier wird mit der Unsicherheit vieler Haus-und Wohnungseigentümer der schnelle Euro gemacht“, klagt Ulrich Dobrindt, von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.“

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